Viel Mythos, wie viel Wahrheit?

Gebräu aus Fakten und Fraglichem

Es ist eine seltsam reiche und reichlich seltsame Mischung, dieses Buch "Die Kraft der Zirbe" von Maximilian Moser. Der Grazer Professor mischt, optisch gut gemacht, vieles zusammen: überzeugend wirkende wissenschaftliche Erkenntnisse mit Zitaten in der Qualität von Kalendersprüchen, mit Kochrezepten und mit Alltagsweisheiten. Moser selbst war 2002 federführend bei einer sehr umstrittenen Studie, die belegen sollte, dass Probanden in Zirbe-Betten besser schlafen. Auf der daraus entstandenen medialen Zirben-Begeisterung surft Moser mit weiteren Büchern nun selbst mit. 

In seinem neuen Buch kommen zu dieser Studie "Erkenntnisse" hinzu: etwa, dass man tunlichst keine Metallteile oder Kunstharz-Leime in einem Zirben-Bett verbauen soll und man es auch nicht schleifen möge – warum auch immer. An solchen Stellen streift der Autor leider immer wieder den Bereich des Esoterischen. Sein spannendes Thema hat das gar nicht nötig! 

Die Zirbelkiefer, auch kurz Zirbe oder Arve genannt, liefert faszinierendes Holz mit schöner Zeichnung, ätherische Öle, Früchte und vieles mehr. Unbestritten ist ihre Bedeutung als wichtiger Holzbaustoff in ihrer Heimat, dem Alpenraum. Moser stellt all das in "Die Kraft der Zirbe" auch streckenweise überzeugend und sehr detailliert dar. Die gute Bebilderung und Grafiken verstärken diesen Eindruck noch. 

Warum der Autor dennoch die Zirbe zu einem "Zauberbaum" hochschreiben muss, was ein erdachter, leicht verwirrt wirkender "Brief aus der Zukunft" in diesem Buch zu suchen hat, all das bleibt sein Geheimnis. Wobei das ins Bild passt: Auch von altem Volkswissen und "Geheimnissen" raunt Professor Moser in "Die Kraft der Zirbe" leider allzu gerne. 

Moser, Maximilian: Die Kraft der Zirbe, Servus-Verlag, 192 Seiten, 28 Euro

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