Schalenränder als Augenweide dank Effektfarben

Es gibt Sets, mit denen angeblich einfach jeder Kunstwerke schaffen kann. Und nein: Wir sprechen hier nicht von Malen nach Zahlen.

Dank Wisch- und Schleudertechniken verspricht der Hersteller „Jo Sonja“ mit dem „Effektfarben Starter-Set“ aber genau das: surreale Formen und Muster auf Drechselobjekten. Wir haben uns das Set also einmal so geschnappt, ohne vorher tief in die Welt der künstlerischen Gestaltung oder in die der Farb- und Lackchemie einzutauchen. Auspacken, loslegen. Und natürlich riesige Erwartungen haben.

Effektfarben-Starter-Set von Jo Sonja Das Starter-Set ist vollständig mit Farben und Grundierung.

Für rund 90 Euro bekommt man schwarze Grundierung, transparente Versiegelung – und sechs sogenannte „Flow“- Farben. Dazu gibt es noch ein Fläschchen mit ominöser „Flow“-Flüssigkeit.
Nach dem Vordrechseln der Schale werden die schwarze Grundierung und der Klarlack auf den zu gestaltenden Teil des eingespannten Werkstücks aufgesprüht. Die Oberfläche ist dann versiegelt. Der Auftrag mit dem Lack der Firma Chestnut ist satt und deckend, das Sprühverhalten gleichmäßig, die Trocknungszeit mit zehn Minuten kurz.

Und dann, ja dann geht es mit der eigentlichen Kunst los: Von der gewünschten Farbe wird ein wenig abgefüllt und mit der Flow-Flüssigkeit verdünnt. Diese gibt der Farbe ihre besondere Fließeigenschaft: Sie bleibt gut verteilbar, trotzt aber der Schwerkraft und läuft nicht nach unten. Gerade an senkrecht stehenden Drechselobjekten ist das ein fundamentaler Unterschied zu vielen anderen Farben.

Uns hat ein daumennagelgroßer Klecks für einen etwa 5 cm breiten Rand bei einer Schale mit 20 cm Durchmesser gereicht. Die 60-Milliliter-Farbgebinde eignen sich also für einige Projekte. Jetzt können Sie damit tupfen, streichen, klecksen. Die Farbe bleibt einige Minuten nass, die Muster können bei Nichtgefallen also auch neu angeordnet werden. Die Farbe ist nicht voll deckend: Sie folgt den Konturen von Pinselhaaren und Co. Unter uns: Es sieht erst mal wie das Wasserfarbbild eines Dreijährigen mit zu wenig Farbe aus. Aber das ist genau so gewünscht und schafft interessante Effekte.

Eine Drechselschale wird mit Effektfarbe und einem Pinsel bearbeitet. Einfache Pinselstriche auf der schwarzen Grundierung sind alles, was es braucht. Es kann aber auch gekleckst, getupft, gewischt werden.

Nämlich dann, wenn die Drechselbank wieder angeworfen wird: Durch die Rotation verteilt sich die Farbe noch etwas. Harte Pinselstriche werden zu weicheren Bögen, Kleckse zu Strahlen. Die beim Auftrag weißlichen Farben nehmen beim Trocken ihren endgültigen, metallisch schimmernden Ton an.

Das anschließende Überdrehen der Schale schafft dann scharfen Kontrast zwischen Holz und Farbe und gibt ihr das endgültige Aussehen. Und das – entschuldigen Sie, wenn wir uns jetzt hier aus dem Fenster lehnen – ist dann wirklich ein echtes Kunstwerk geworden. Ganz ohne Kunstkenntnis und mit den Pinselstrichen eines Dreijährigen. Für alle, die was anderes als die Holzmaserung in den Fokus rücken wollen, also eine echte Empfehlung.

Mehr Infos: www.drechselbedarf-schulte.de

Dieser Text stammt aus der Kategorie „Neues für die Werkstatt“ aus Ausgabe 109. Die vorgestellten Effektfarben wurden der Redaktion leihweise zur Verfügung gestellt und an den Hersteller zurückgeschickt.

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