Unser Autor Dorian Bracht bringt ein ganzen Buch über besondere Holzverbindungen heraus – Vorbestellungen sind bereits möglich. Ein Interview mit dem Autor.
Die Vorfreude ist groß bei Dorian Bracht – in diesem Jahr erscheint sein erstes Buch „Japanische Verbindungen“ im HolzWerken-Buchprogramm. Die 176 Seiten sind prall gefüllt mit dem, was ihn zum Tischlern gebracht hat: spektakuläre Wege, um Holz metallfrei miteinander zu verbinden. Über 65 Verbindungen beschreibt der Möbeltischler aus Berlin von schlichten Zapfenverbindungen bis hin zu wahren Knobelaufgaben.
HolzWerken: Hallo Dorian, danke, dass du dir die Zeit nimmst. Wie bist du zum Tischlern gekommen?
Dorian Bracht: Hallo HolzWerken!
Eigentlich wollte ich nach der Schule Graphikdesign studieren oder Kunst. Aber ich wollte vorher etwas Handfestes machen. Ich wollte bereits vor dem Studium Erfahrung sammeln und gearbeitet haben. Ich denke, die Zinkenverbindungen haben mich zum Tischlern gebracht. Da habe ich damals gedacht: fancy, cool, die sehen richtig schick aus. Kapiert habe ich sie vor der Lehre nicht, aber sie haben mich gereizt und herausgefordert. Das wollte ich unbedingt lernen. Und so habe ich mir in Leipzig einen Lehrmeister gesucht, gefunden und bin beim Tischlern geblieben.
HolzWerken: Erzähl mal, warum kennst du dich so gut mit japanischen Holzverbindungen aus?
Dorian Bracht: Die traditionellen japanischen Holzverbindungen werden immer populärer. Mein Meister in Leipzig hat sich aber bereits zu DDR-Zeiten sehr für das japanische Handwerk interessiert, doch erst nach der Wende ergab sich für ihn die Möglichkeit, einen deutsch-japanischen Austausch mitzumachen. Anderthalb Jahre lang hat er das Holzhandwerk direkt in Japan gelernt. Und er gab mir während meiner Lehre vieles davon weiter. Ich habe ganz klassisch mit westlichen Verbindungen angefangen. Aber während der Lehrzeit hat mein Betrieb viel japanischen Innenausbau gemacht. So habe ich mich immer mehr mit den japanischen Verbindungen auseinandergesetzt und fand es cool.
HolzWerken: Hast du eine Lieblingsholzverbindung? Und welche möchtest du nie wieder bauen müssen?
Dorian Bracht: Oh, das kann ich gar nicht genau sagen. Die ganz einfach Schlitz-Zapfenverbindung mag ich gerne. Die geht schnell von der Hand, und je öfter ich sie mache, desto schneller werde ich und das macht dann natürlich richtig Spaß. Ansonsten liebe ich die, bei denen man knobeln muss, um zu verstehen, wie sie funktionieren. Man muss regelrecht Detektiv spielen. Manche Verbindungen sind nur mit Zeichnungen überliefert und man muss wirklich auf winzigste Details achten. Für mein Buch habe ich die Sumiyoshi-Doppelzapfen in drei Versuchen nach einer japanischen Zeichnung nachgebaut. Da gibt es zwei Schwalbenschwänze, die scheinbar unmöglich in Verbindung miteinander stehen können – und dann wird am Ende ein Zapfen eingeschoben. Das war mit Abstand die aufwändigste Verbindung, sehr knifflig.
HolzWerken: Wenn man Tischler ist, wird man oft bewundernd gefragt, ob man denn auch zu Hause alle Möbel selbstgebaut hat. Hast du?
Dorian Bracht: Nein (lacht). Wenn man selbstständig ist, fehlt einem einfach die Zeit dazu. Aber ich würde gerne.
HolzWerken: In HolzWerken-Ausgabe 114 stellen wir zwei Kapitel aus deinem neuen Buch vor. Wir zeigen einen abgesetzten Stufenzapfen mit zweiseitigem Gehrungsblatt, eine typische Rahmenverbindung für einen Ranma, ein Zierelement über traditionellen japanischen Schiebetüren. Wie schnell kannst du so eine Verbindung bauen?
Dorian Bracht: Meine ersten Verbindungen dieser Art habe ich auf der HolzWerken live im November 2023 in Fellbach gezeigt. Reine Bauzeit waren 25 Minuten. Da habe ich im Kurs natürlich viel zwischendurch erklärt. Inzwischen habe ich diese Verbindung noch ein paar mal gebaut und kann es nun noch schneller.
HolzWerken: Was erwartet den Leser deines Buches?
Dorian Bracht: Ich zeige ganz ausführlich den Umgang mit allen Werkzeugen, die man zum Herstellen der Verbindungen braucht und gebe einen guten Einblick in die japanische Art, Holzverbindungen herzustellen. Anhand von detaillierten Zeichnungen und richtig schönen Fotos dokumentiere ich jede Verbindung. So kann jeder diese schönen Holzarbeiten nachbauen, auch wenn es keine ganz klassische Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt.
HolzWerken: Welche 3 Werkzeuge sollte man haben, um das zu tun?
Dorian Bracht: Säge, Stemmeisen und Hammer, die klassischen Werkzeuge zum Herstellen jeglicher Holzverbindung. Und natürlich das passende Anreißwerkzeug, sowie für manche: Bohrer.
HolzWerken: Dorian, vielen Dank für das Gespräch!
Wer sich jetzt sein Bracht-Exemplar sichern möchte, kann schon vorbestellen. In HolzWerken 114 kann man in zwei Kapitel des Buches schnuppern.
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