Eins für den Salat…

… und eins für das Holz. Die Rede ist von Leinöl.

Beim Holzwerken kommt die Obeflächenbearbeitung oft ein wenig kurz. Leinöl nehmen viele, weil es natürlich und unkompliziert anzuwenden scheint. Endschliff, auftragen, abwischen, trocknen lassen, fertig. Dass es doch einiges zu beachten gibt – wenn man eine überzeugende Oberfläche erzielen möchte -, zeigt unsere zweiteilige Serie über Leinöl, Firnis und Leinölfarbe in HolzWerken 108 und 109.

Leinöl ist nicht gleich Leinöl

… denn es muss unterschieden werden zwischen der Speiseöl-Variante und der Variante für die Werkstatt. In einer E-Mail an die Redaktion fragte ein Leser des Artikels in HolzWerken 108, warum man auf keinen Fall die Variante für den Verzehr zum Ölen von beispielsweise Frühstücksbrettchen nehmen sollte. Er mache das schon seit Jahren und sehe kein Problem darin.

Ein Problem ist es sicher nicht.

Wer seine Brettchen regelmäßig benutzt und spült, wird ein zufriedenstellendes Ergebnis erhalten. Doch stehen die Brettchen länger im Schrank, kann es passieren, dass diese ranzig riechen.

Warum ist das so?

Das Salatöl enthält Schleimstoffe, die den Aushärtungsprozess stark in die Länge ziehen. Einerseits ist das relevant, wenn das gebaute Stück schnell einsatzbereit sein soll. Denn die volle Schutzwirkung baut das Öl erst nach der vollständigen Aushärtung auf. Die Oberfläche bleibt andererseits lange schmierig und bei schlechter Belüftung der Fläche (wie die in den Schrank geräumten Frühstücksbretter) kann es auch ranzig zu riechen beginnen.

Man kann Salatöl über Aktivkohle oder Tonerde filtern – damit holt auch die industrielle Fertigung die Schleimstoffe aus dem Öl.

Aber warum sollte man diesen Aufwand treiben ?

Wenn man sich die Preise so ansieht, kostet ein Liter Werkstatt-Leinöl (als Beispiel ein Firnis) etwa neun Euro. Da es sehr ergiebig ist, kann man damit eine Weile auskommen. Werkstatt-Öl kann man aber auch pur bekommen.

Das Salatöl kostet jedoch zwischen 18 und 22 Euro pro Liter. Da solte man sich das Salatöl lieber schmecken lassen und dann ein spezielles, günstigeres, für die Werkstatt kaufen. Auch das reine Werkstatt-Öl ohne Sikkative trocknet in wenigen Tagen, während das Salatöl Monate brauchen kann.

Leinölfarbe macht knallbunte Oberflächen

Wussten Sie, dass Leinöl die beste Basis für langlebige, leuchtende Farben ist? Sogar Kinderspielzeug und Metalloberflächen können sie damit bedenkenlos behandeln.

EIne Holzkiste in grüner und blauer Leinölfarbe.

Allerdings braucht die Anwendung ein wenig Hintergrundwissen. Leinölfarbe lässt sich auch nicht auftragen wie das pigmentfreie Öl oder Firnis. Was es zu beachten gilt, erfahren Sie im zweiten Teil unserer Serie in HolzWerken 109.

Ein Probebrettchen wird mit Leinölfarbe in grün gestrichen. Rot und blau sind bereits aufgetragen.

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