Ein kleiner Helfer macht Ausklinkungen und Kerben sehr einfach. Aber ist der Kerfmaker seinen Preis wert?
Eine Überblattung auf einer Tischkreissäge benötigt immer ein bisschen Hirnschmalz: Die beiden äußersten begrenzenden Schnitte müssen exakt so viel Freiraum schaffen, wie das einzulegende Teil breit ist. Folgerichtig muss der Anschlag nach dem ersten und vor dem zweiten Schnitt um "Leistenbreite minus Sägeblattstärke" versetzt werden. Das geht mit Versuch und Irrtum, aber Bridge City Tools (BCT) aus San Francisco hat einen cleveren Helfer namens "Kerkmaker" oder KM-1 dafür entwickelt. Er besteht aus drei gegeneinander verschiebbaren Profilstücken aus verschiedenfarbig eloxiertem Aluminium. Wie bei allem von BCT, was uns bisher in die Werkstatt gekommen ist, ist die Verarbeitung makellos.
Das Grundprinzip des KM-1 ist bestechend einfach und funktioniert auch auf Bandsäge, Kappsäge und Frästisch: Die Dicke des Kreissägeblatts (oder Fräsers) wird als Abstand des roten Profilstücks zum hellgrauen eingestellt. Dazu dient eine Hilfsleiste. Diese Einstellung kann dauerhaft bestehen bleiben, bis das Blatt gewechselt wird.
Die Breite der gewünschten Ausklinkung ist ja in der Regel die Breite einer bestimmten Leiste. Diese wird nun zwischen dem hellgrauen und dem dunkelgrauen Klotz eingelegt und fertig. So entsteht genau der Versatz, der beim Umsetzen des Anschlags gebraucht wird.
Der gesamte KM-1 wird dann bei beiden Schnitten zwischen Werkstück und Anschlag gelegt: Einmal in voller Länge (mit vorstehendem rotem Ende und dann nur mit seinem hellgrauen Profilstück.
Zwischen den so entstandenen Schnitten kann man dann ohne Helfer das Holz ausräumen. In wenigen Minuten ist auf diese Weise eine Kreuzüberblattung hergestellt, die in Hinsicht auf ihre Genauigkeit kaum zu schlagen ist. Vor allem: Es entfällt der Frust und das Hin und Her von Versuch und Irrtum.
In unserer Redaktionswerkstatt zeigten sich aber auch kleinere Mankos: Man muss sich daran gewöhnen, immer ein weiteres Teil festzuhalten. Der "Kerfmaker" ist zudem recht schmal, so dass der rote Block nicht über einen normal dimensionierten Anschlagreiter passt. Also muss man sich (wie in Nordamerika nicht selten) mit einem festgespannten dünnen Brettchen als Anschlag behelfen. Und: Der KM-1 ist klein, also sind es auch seine Schrauben, was für Besitzer breiterer Finger etwas nervig werden kann.
Der KM-1 eröffnet sehr bald noch viele weitere Einsatzgebiete, zum Beispiel beim Einnuten von Schubkastenböden oder Rückwänden. Er hat mittlerweile zwei Geschwister bekommen: den KM-2 für größere Ausklinkungen (der KM-1 schafft nur etwas über 50 mm) sowie den TM-1 speziell für Zapfenverbindungen.
Bei Dictum, einziger uns bekannter BCT-Händler in Deutschland, ist die "Bridge City KM-1 Schlitz- und Nuten-Einstelllehre" für rund 50 Euro zu haben.
Mehr Infos: www.dictum.com
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