Der Helfer und die Diva

Nut und Feder werden heute fast ausschließlich mit der Oberfräse hergestellt. Echte Puristen setzen jedoch auf spezielle Nut- und Federhobel, um die Verbindungen Schicht für Schicht ins Holz zu bringen.

Der Umgang mit diesen Hobeln will aber geübt sein, auch die recht hohen Anschaffungskosten jenseits von 200 Euro sind ein Manko.
Dictum verkauft nun kleine, einfache chinesische Nut- und Federhobel. Mit etwa 25 Euro für den Federhobel und 27 Euro für den Nuthobel sind diese Hobel deutlich günstiger. Da uns der Schlichthobel dieser chinesischen Bauart schon überzeugt hat – der Test ist nachzulesen in HolzWerken-Ausgabe 82 und auf www.holzwerken.net – haben wir uns diese beiden kleinen Hobel genauer angeschaut.    
Ein großer Unterschied zu den teureren Vertretern: Verstellmöglichkeiten gibt nicht: Nut und Feder sind 5 mm breit, maximal 5 mm tief und verlaufen knapp 5 mm von der Brettkante entfernt. Beide Hobel liegen ähnlich wie ein Falzhobel mit einer Auflagekante an der Werkstückseite an. Was auffällt: Da die Eisen schmaler als die Hobelmäuler sind, haben sie seitlich Spiel. Viel Spiel. Ärgerlich ist, dass sie nur mit einer kleinen Messingsklappe und einer entsprechenden kleinen Schraube fixiert sind. Diese Schraube muss wirklich fest angezogen werden, um ein Hin- und Herrutschen der Klinge im Hobelbett zu vermeiden.
Beim Nuthobel ist das weniger problematisch: Die entstehende Nut zentriert das Eisen beim Hobeln quasi selbst und rückt es in die richtige Richtung.  So trägt das schmale Eisen gleichmäßig Schicht für Schicht der Nut ab.
Der Federhobel liefert ebenfalls gute Ergebnisse. Das gelingt aber nur mit einer perfekte Einstellung – und diese muss dann wirklich fest fixiert werden. Eine kleine (allerdings machbare) Herausforderung, wenn dafür eben nur die kleine Messingsschraube zur Verfügung steht. Verrutscht hier etwas auch nur minimal, passt die entstehende Feder nicht exakt in  die hobeleigene Nut und der Hobel klemmt.
Dieses Set schafft aber insgesamt gute und erstaunlich schnelle Ergebnisse. Eingesetzt werden kann es bei Brettstärken bis zu 14 mm.  Um Nut und Feder in großer Stückzahl herzustellen, bleibt der Frästisch natürlich eher das Mittel der Wahl. Wer die Holzarbeit aber aus handwerklichen Gesichtspunkten betreibt, Freude am Handhobeln hat und Einstellarbeiten nicht scheut, bekommt für die etwa 50 Euro eine durchaus interessante Hobelkombination.

Mehr Infos: www.dictum.com

Dieser Werkzeugtest ist aus HolzWerken Ausgabe 86. In jeder Ausgabe der Zeitschrift finden Sie viele weitere Produkt- und Maschinentests sowie natürlich spannende Bauprojekte, Tipps und Tricks.

Viel Spiel zwischen Hobel und Eisen. Nur eine Messingklappe inklusive Schraube (für das Bild entfernt) muss alles an Ort und Stelle halten.

Hier wird deutlich, warum die Eisen beim Hobeln nicht verrutschen sollten. Die Profile der Hobelsohle passen sonst nicht zum Profil des Werkstückes.

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