Hapfo Balancer im Drechsel-Test: Immer schön ausgeglichen

Egal, ob es um noch unrunde Rohlinge oder außermittig aufgespannte Werkstücke geht: Der perfekte, ruhige Rundlauf ist beim Drechseln nicht immer gegeben. Und jeder Drechsler weiß: Die Bank fängt an zu vibrieren und zu schaukeln. Abhängig von Bankgröße, Geschwindigkeit und Masse des außermittigen Holzes kann es das Drechseln unmöglich machen. So oder so ist der unrunde Lauf schlecht für die Lager und steigert die Gefahr, dass das Werkstück sich löst, erheblich.

Eine Lösung – oder zumindest Linderung des Problems – verspricht die sächsische Firma Hapfo. Mit dem „Balancer“ schrauben Sie eine Achsverlängerung auf das M33-Gewinde. Das Besondere daran: Auf dem Balancer sind zwei Platten aus Grauguss aufgesteckt, die um die Achsmitte gedreht werden können. Sie verleihen der Vorrichtung so eine Unwucht. Der Clou: Diese Platten werden so positioniert, dass ihre Unwucht die des Holzes kontert. Aufgespannt sind Holz und Balancer so wieder im Gleichgewicht.

Skizze des montierten Hapfo Balancers Die Ausgleichsplatten sind frei drehbar und werden an der richtigen Position einfach mit einer Madenschraube fixiert.

Die sehr robuste Vorrichtung lässt in puncto Verarbeitung keine Wünsche offen: Alles wird spiel- und ruckelfrei auf das M33-Gewinde geschraubt. Der Balancer ist so massiv gearbeitet, dass der perfekte Rundlauf auch mit Achsverlängerung weiterhin garantiert bleibt. Hier hängt nichts durch – auch nicht, wenn Sie den Balancer fliegend einsetzen. Auf die Verlängerung schrauben Sie dann wiederum Ihre gewohnten Spannvorrichtungen auf, seien es Futter oder Planscheiben.

Der Balancer an sich ist ein unscheinbares Teil – eine Achsverlängerung mit zwei Platten zum Auswuchten.

Dann ist es allerdings vorbei mit „Plug and Play“. In welche Position die beiden Graugussplatten gedreht werden müssen, ist von Werkstück zu Werkstück unterschiedlich. In der Theorie verschiebt man die Platten und dreht das Werkstück vorsichtig. Es muss in jeder Position stehen bleiben und darf sich nicht wieder nach unten drehen. In der Praxis gibt es aber noch die Reibung der Drechselbankteile und die Trägheit der Masse. Oder um es anders auszudrücken: Man meint, man hat den Balancer perfekt ausgerichtet, und beim Anschalten geht das Geruckel dann doch los.

Aber: Das liegt nicht an der Vorrichtung, sondern am Nutzer. Hier bedarf es einer gewissen Lernkurve. Und die ist Gott sei Dank nicht so lang. Hat man – im wahrsten Sinne des Wortes – den Dreh erst mal raus, ist der Balancer ein echter Gewinn und verrichtet seine Aufgabe sehr gut: Die Drechselbank läuft spürbar ruhiger. Das macht das Drechseln nicht nur sicherer, sondern zum Teil auch bei kleineren Bänken überhaupt erst möglich. Nicht immer bringen die nämlich genug Gewicht mit, um bei unrunden Werkstücken stehen zu bleiben. Allein schon für dieses Upgrade für kleine Bänke kann man den Anschaffungspreis von rund 220 Euro auch verschmerzen.

Mehr Infos: www.drechslershop.de

Dieser Text stammt aus der Kategorie „Neues für die Werkstatt“ aus Ausgabe 117. Der vorgestellte Balancer wurde der Redaktion leihweise zur Verfügung gestellt und an den Händler zurückgeschickt.

Fotos: Christian Filies

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