Hobel à la carte von Veritas

Veritas produziert nun Hobel nach Kundenwunsch. Selbst der Schnittwinkel ist wählbar.

Manchmal ist Wissen ja eine Qual. Beim Besuch von HolzWerken bei den Werkzeugmachern von Veritas vor zwei Jahren stellte ich dem Eigentümer Rob Lee im Interview eine ganz typische Frage: "Was habt ihr denn noch so für die Zukunft an größeren Projekten in der Pipeline?" Gerade hatte ich mit Entwickler Steve K. Jones und Produktionsleiter Lester Lamarche den neuen großen Falzhobel besprochen, dessen Vorserienfertigung gerade erst anlief. Auf meine Frage zögerte Firmen-Boss Rob Lee kurz, grinste dann und bat: "Stell doch mal das Aufnahmegerät ab. Das darfst du niemandem erzählen…". Hartes Brot für einen Journalisten und Holzwerker!

Nun, mehr als zwei Jahre später, hat Veritas die Katze aus dem Sack gelassen: Bankhobel mit Eisenfase unten ("bevel down") fertigen die Kanadier künftig ganz nach Kundenwunsch. Sogar der Schnittwinkel ist frei wählbar. Damit kann ein einziger Hobel – mit ausgewechselter Eisenauflage ("Frosch") – für viele Situationen eingesetzt werden: Steiler Schnittwinkel (50° und mehr) für maseriges, unruhiges und hartes Holz. Ein Standard-45°-Schnittwinkel (oder kleiner) für Weichholz. Und alle Möglichkeiten dazwischen. Bisher bot auch schon Lie-Nielsen die Möglichkeit, einen "steileren" Frosch einzusetzen (50° oder 55° statt der serienmäßigen 45°). Veritas lässt nun aber den Kunden frei wählen. Für einen Aufpreis von zehn Dollar wird der Frosch so gefräst, wie man ihn möchte. Von 40° bis 64° sind (in Halbgradschritten) alle Winkel möglich.

Auch die weitere Hobelkonfiguration lässt viele Freiheiten. Bei den Korpussen kann der Kunde auf der eigens eingerichteten Bestell-Webseite (nur auf Englisch) zwischen den Größen #4 und #4 1/2 (Putzhobel) , #5 und #5 1/2 (Schlichthobel) sowie #7 (Raubank) wählen. Als Eisen-Varianten stehen O1- und PM-V11-Stahl zur Auswahl. Beim hinteren Handgriff gibt es entweder die traditionelle Form oder die Veritas-eigene Linie. Beide Varianten sind wiederum in je drei Größen verfügbar. Schließlich gibt es drei Formen des vorderen Knaufs zur Entscheidung für den Anwender. 

Das sind eine Menge Optionen! Nach überschlägiger Rechnung ergeben sich 13.770 Varianten dreier klassischer Bankhobel. Manchmal besteht die Qual ja auch in der Wahl.

Redaktion HolzWerken

Das könnte Sie auch interessieren

Kommentare

Bisher noch keine Kommentare

Kommentar verfassen