Fast wäre es uns nicht aufgefallen: Der günstige Preis von etwa 300 Euro für die Hobelbank „Finish it yourself 1500“ vom tschechischen Hersteller Ramia wird unter anderem darin begründet, dass man beim Zusammenbau noch selbst Hand anlegen muss: Einige Arbeitsschritte bleiben dem Holzwerker überlassen.
Die so eingesparten Arbeitsstunden machen die Bank günstiger, und den Transport einfacher: IKEA lässt grüßen. Aber dann dämmerte es: Moment mal – keine einzige Hobelbank kommt fix und fertig montiert an, egal von welchem Hersteller. Was also ist das Geheimnis hinter diesem Kampfpreis?
Vorweg: Ramia setzt nicht auf leichtes Material. Das Fluchen des Spediteurs machte uns schon klar, dass die Bank einiges auf die Waage bringen würde. Und tatsächlich haben die Tschechen nicht am Holz gespart: Die Bank ist – anders als andere günstige Varianten – nicht aus Birke, sondern komplett aus (keilgezinkter) Buche gefertigt. Knapp 50 Kilogramm kommen so zusammen. Das ist zwar weniger als das Gewicht der ganz großen Bänke. Es setzt aber jeglicher Schlag-, Hobel- und Stoßernergie, die man so ins Holz bringt, einiges entgegen. Allein das Material von immerhin 30 mm Stärke für die Platte und die Unterkonstruktion macht aus dem Bausatz tatsächlich schon eine ernstzunehmende Hobelbank.
Der Zusammenbau ist in einer guten Stunde geschafft, die Anleitung ist verständlich. Wer einmal ein vorgefertigtes Möbelstück zu Hause aufgebaut hat, sollte hier keine Probleme bekommen. Interessant ist dabei, dass sich der „Finish-it-yourself“-Aspekt nur auf die Bankplatte bezieht. Die Unterkonstruktion ist fein geschliffen, die Teile sind gefast, alle Bohr- und Dübellöcher sitzen perfekt.
Zu dramatisch fällt die Arbeit bei der Bankplatte aber auch nicht aus: Vier Rahmenhölzer müssen unter die Platte geschraubt werden, außerdem müssen die beiden Spannzangen – für die es vier mögliche Einbaupositionen gibt – montiert werden. Und hier sind es dann doch Arbeiten, die andere Hobelbankhersteller schon im Werk übernehmen: Kanten brechen oder fasen, alles fein schleifen, Spannzangen bündig ausrichten, Oberfläche behandeln. Nicht erst seit unserem Besuch bei Ulmia (siehe HolzWerken 97) wissen wir: In dieser kleinteiligen Arbeit steckt Zeit – die Ramia sich eben spart.
Für geübte Holzwerker ist all das aber kein Hexenwerk und mit wenig Aufwand schnell erledigt. Einzig die Spannzangen trüben das Bild etwas: Zwar sind die Spindelführungen aus massivem Grauguss. Mit den vorgebohrten Löchern lassen sich die Zangen aber nicht ganz bündig zur Platte ausrichten – wenigstens bei unserer Bank. Hier müsste man etwas mehr Zeit investieren, die Bohrlöcher im Holz schließen und alles neu ausrichten. Auch die Führungsstangen sind bei teureren Bänken dicker. Trotzdem packen die Spannzangen fest zu und halten auch Bretter, die mit der Raubank bearbeitet werden, fest im Griff.
Fertig zusammengebaut muss sich die Bank mit einer Plattengröße von 1.550 mm x 645 mm im Werkstatteinsatz nicht verstecken. Auch intensivere Hobel- und Stemmarbeiten brachten unser Exemplar weder zum wackeln oder gar rutschen. Wir waren ehrlicherweise überrascht, wie „viel“ Hobelbank man für etwa 300 Euro bekommt und konnten – bis auf Kleinigkeiten – den Haken an der Ramia-Bank nicht finden.
Die Bank gibt es unter anderem beim Händler Maschinenhandel Meyer (hier unter der Bezeichnung „Hobelbank – build it yourself“).
Mehr Infos: www.holz-metall.info
Dieser Text stammt aus der Kategorie „Neues für die Werkstatt“ aus Ausgabe 105. Die vorgestellte Hobelbank wurde der Redaktion leihweise zur Verfügung gestellt und an den Händler zurückgeschickt.
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