Nuthobel im Kleinformat

Man kann noch so ein Fan traditioneller europäischer Holzhobel sein: Für Gelegenheitshobler und für maßgenau angehobelte Verbindungen sind fein einstellbare angelsächsische Stahlhobel einfach besser geeignet. Bei Falz- und Nuthobeln aus Metall lässt sich zum Beispiel die Arbeitstiefe sehr genau einstellen.

Ein frisches Beispiel ist dafür der „Box-Maker’s Plow Plane“ von Veritas aus Kanadas Hauptstadt Ottawa. Dahinter verbirgt sich ein kleiner Nuthobel, wie ihn etwa Schatullenbauer gut verwenden können. Auch für die Boden-Nuten in kleinen Schubkästen ist er wie gemacht. Seine nur knapp 16 Zentimeter Länge sind erst einmal eine Herausforderung für Hände, die beim Hobeln Größeres gewohnt sind. Wohin nur mit der linken Hand (der Tester ist Rechtshänder)? Es braucht einige Dutzend Züge, bis man hier firm ist.

Schwarzes Gusseisen für den Körper, Messing für die Stellschrauben, zu dunklem Braun karamellisierter Thermo-Ahorn für den Anschlag – auch bei diesem kleinen Nuthobel greift Veritas zu seinen bewährten Materialien.

Kleiner Nuthobel von Veritas Beim Blick auf die rechte Seite des kleinen Veritas-Nuthobels ist der Stempel gut erkennbar. Er stoppt die Arbeit beim Erreichen der gewünschten Nut-Tiefe.

Der Kern jedes Hobels ist das Eisen: Hier ist es ein 6,35 mm (1/4 Zoll) breites Exemplar aus A2-Stahl, der ein guter Kompromiss zwischen Schneidenhaltigkeit, Korrosionsfestigkeit, Schärfbarkeit und Preis ist. Das Eisen in Veritas‘ kleinem Nuthobel wird mit der Fase nach unten eingesetzt (Bettungswinkel 45°) und ist auf kräftige 35° angeschliffen. Das ergibt guten Spielraum, um sich das Schärfen mit einer Mikrofase deutlich einfacher zu machen.

Eine Messingschraube unter dem Eisen lässt sich nach rechts herausdrehen, so dass sich hier auch weitere Nuthobeleisen aus dem Veritas-Sortiment einklemmen lassen. Bis zu 9,5 mm breite Nuten sind so in einem Durchgang möglich.

Auch die Begrenzung der Arbeitstiefe arbeitet mit einer Messingschraube: Sie arretiert den kleinen Stahl-Stempel, der rechts vom Eisen die Eindringtiefe des Nuthobels ins Holz begrenzt. Der Parallelanschlag positioniert die Nut im definierten Abstand bis zu 65 mm von der Werkstückkante. Er lässt sich jedoch nur mit zwei kleinen Schrauben fixieren. Den beiliegenden 1/8-Zoll-Inbusschlüssel sollte man besser nicht verlieren.

Obwohl der kleine Veritas-Nuthobel leider keinen Vorschneider hat, gelingen ausrissfreie Nuten, wenn man sich auf wenig Spanabnahme begrenzt. Bei widrig gewachsenem Holz lässt sich der Anschlag auf die andere Seite versetzen, um die entscheidenden ersten Züge in Gegenrichtung hobeln zu können.

Unser Werkstatt-Fazit: Ein praktischer kleiner Helfer für alle, die gerne feine, kleine Werkstücke mit Verbindungen versehen. Der 660 Gramm schwere Knirps ist beim Werkzeughandel Dieter Schmid für 144 Euro zu haben.

Mehr Infos: www.feinewerkzeuge.de

Dieser Text stammt aus der Kategorie „Neues für die Werkstatt“ aus Ausgabe 110. Der vorgestellte Nuthobel wurde der Redaktion leihweise zur Verfügung gestellt und an den Hersteller zurückgeschickt.

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