Gute Führung beim Planfräsen

Wer keine Abrichte besitzt oder sehr breite Bohlen glätten muss, wird schnell auf den Lösungsvorschlag „Planfräsen“ kommen. Die Idee dahinter: Eine stets auf gleicher Höhe geführte Oberfräse nimmt Bahn für Bahn Material ab. Wichtig: Diese Führung der Fräse muss immer auf der gleichen Ebene erfolgen. Dafür braucht es eine Vorrichtung, mit der die Fräse frei nach rechts und links (zum „Ziehen“ der Bahnen) und nach vorne und hinten (um Bahn neben Bahn zu platzieren) bewegt werden kann.

Neben selbstgebauten Varianten gibt es dafür auch industriell gefertigte Versionen. Die Firma Kasper Solutions – ein deutscher Produktentwickler – hat dafür ein eigenens Produkt mit dem simplen Namen „Planfräsvorrichtung“ im Programm.

Für rund 290 Euro erhält man ein Paket, das fast ausschließlich Aluminium beinhaltet. Für Langlebigkeit und Verwindungsfestigkeit ist der Einsatz von Vierseiten-Profilen und 10-mm-Platten für Seiten und Maschinenaufnahme erst einmal eine gute Nachricht.

Der Zusammenbau ist in wenigen Minuten geschafft. Je nach eingesetzter Oberfräse müssen (einmalig) Löcher oder Gewinde in die Grundplatte gebracht werden, um die Maschine zu befestigen. Das exakte Ausrichten über der 40-mm-Bohrung sprengt die in der Werbung angegebenen zwei Minuten Montagezeit dann aber schon deutlich. Der Vorteil: Ist die 10-mm-Grundplatte einmal mit den passenden Löchern versehen, biegt sich hier nach dem Verschrauben der Maschine auch mit der schwersten Oberfräse nichts durch. Leider zieht sich diese spalt- und spielfreie Konstruktion nicht ganz durch: Die Grundplatte hat in ihren Führungen auf den Trägern etwas Spiel und kann minimal kippeln. Dadurch enstehen mitunter kleine, Zehntelmillimeter tiefe Absätzen auf der Fläche. Die sind mit etwas Nacharbeit dann aber auch schnell wieder Geschichte. Mit der Vorrichtung können Bohlen bis zu 80 cm Breite bearbeitet werden; ein echtes Alleinstellungsmerkmal gegenüber einer Abrichte. Diese enorme Spannweite hat aber ihren Preis: Die lichte Breite zwischen den Schienen von 100 cm geht deutlich über die Breite so ziemlich jedes Werktisches hinaus. Es bleibt nur, sowohl Vorrichtung als auch Bohle quer auf der Bank zu positionieren. Gerade für lange Bohlen ist das umständlich.

Ist alle richtig positioniert, steht der (sehr „spänereichen“) Arbeit nichts im Wege. Die Schienen und ihre Verbindungen überzeugen dank guter Verarbeitung und Stabilität – die Oberfräse läuft gleichmäßig wieder und wieder über das Holz, das (plane) Ergebnis kann sich auch bei viel Spanabtrag sehen lassen.

Mehr Infos: www.kasper-solutions.com

Dieser Text stammt aus der Kategorie „Neues für die Werkstatt“ aus Ausgabe 113. Die vorgestellte Planfräsvorrichtung wurde der Redaktion leihweise zur Verfügung gestellt und an den Hersteller zurückgeschickt.

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Kommentare

31.03.2024

Eine interessante Alternative zu der doch sehr viel teureren Variante aus einem deutschen Werkzeug Online Versandhandel. Leider finde ich die Details nicht zu Ende gedacht. Das beschriebene Kippeln könnte durch eine doppelte Schlitten-Aufhängung beidseitig vermutlich sofort eliminiert werden. Zudem erwähnt der Artikel keinerlei Absaugmöglichkeit (abgesehen vom Fräsenanschluss). Ja, diese Art des Abrichtens erzeugt viele Späne, jedoch haben Marktbegleiter teils sogar sehr gute Lösungen durch seitlich angebrachte Besen am Schlitten analog einer CNC sowie größere Absaugdurchmesseranschlüsse für Volumenstromanlagen. Mit einem Werkstattsauger wird hier wenig zu holen sein. Und sollte nun die kleine Werkstatt als Zielgruppe das Argument gewesen sein, dies wegzulassen, ist das m.E. zu kurz gesprungen. Für den (Benchtop) Dickenhobel ist solch eine Absaugung fast unerlässlich und es gibt inzwischen auch platzsparende Volumenstrom-Lösungen zur Wandmontage. Im Gesamtpaket überzeugt mich diese Vorrichtung noch nicht.

christian.filies 02.04.2024

Hallo Herr Nieser, vielen Dank für die Einschätzung. Sie sehen das richtig: Die Vorrichtung dient nur zum Führen der Fräse. Eine Absaugung ist nicht vorgesehen und kann nur durch den Anschluss an der Fräse erfolgen. Vielleicht bring der Hersteller hier in Zukunft noch eine weitere Lösung auf den Markt. Viele Grüße, Christian Filies aus der HolzWerken-Redaktion

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