Spiral-Bündigfräser: Verrückte Schneidengeometrie

Spiralnutfräser für die Oberfräse erlauben einen wesentlich saubereren Schnitt als solche mit geraden Schneiden. Der Grund dafür ist, dass die Schneiden nicht parallel zur Drehachse stehen, sondern sich korkenzieherartig darum wickeln. Dadurch ist bei gegebener Werkstückdicke immer mehr Schneidenlänge im Werkstück. Die nötigen Schneidkräfte sind geringer und das Ergebnis an der Kante selbst wird besser – man spricht hier von einem ziehenden Schnitt. Obendrein ist bei der passenden Drehrichtung der Spirale auch noch der Späneabtransport viel flüssiger.

Ein Nachteil ist, dass die Schnittgüte auf der Werkstückseite, wo sich die Spirale herausdreht, meist deutlich schlechter ist. Gerade empfindliche Plattenwerkstoffe wie HPL reagieren da mit Ausrissen an der fast glasharten Deckschicht.

CNC-Werkzeugmaschinen machen es möglich: Es gibt mittlerweile auch doppelt spiralige Bündigfräser, wie zum Beispiel den im Bild von Sistemi Klein. Durchmesser 8 mm, Vollhartmetall und eine verrückt aussehende Schneidengeometrie. Von oben und von unten winden sich die Schneidenspiralen gegenläufig Richtung Mitte. Man spricht hier von Up/Down-Cut (abweichende Schreibweisen möglich). So dreht sich jede Spirale auf „ihrer“ Seite des Werkstücks – oben oder unten – jeweils perfekt in die HPL-Deckschicht. Dieser Herstellungsaufwand hat seinen Preis, der gezeigte Spiral-Bündigfräser kostet rund 120 Euro. Gekrönt wird er von zwei Kugellagern – zwei, damit bei der geringen möglichen Bauhöhe genug Anlage vorhanden ist.

Mehr Infos: www.sautershop.de

Dieser Text stammt aus der Kategorie „Neues für die Werkstatt“ aus Ausgabe 110. Der vorgestellte Fräser wurde der Redaktion leihweise zur Verfügung gestellt und an den Händler zurückgeschickt.

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