Das Stanley-Schärfsystem gibt es seit Jahren günstig am Markt. Ist es sein (schmales) Geld wert?
20 Euro für ein "Schärfsystem" mit doppelseitigem Stein, Eisenhalter und Ölfläschchen von Stanley? Was kann das taugen? Wir wollten es wissen! Stanley hatte vor vielen Jahrzehnten als Hobelanbieter einen Ruf wie Donnerhall. Dieses von uns getestete Schärfsystem aber halten wir nicht dafür geeignet, auch nur halbwegs zufriedenstellende Ergebnisse zu bekommen.
Angefangen bei der rudimentären Anleitung (bestehend aus sechs Grafiken) finden sich, formulieren wir es freundlich, sehr viele Verbesserungmöglichkeiten: Der Stein ist mit 51 mm sehr schmal für die Bearbeitung von Hobeleisen, aber okay. Laut einem Händler liegt die Körnung bei 120/240; die Verpackung schweigt sich darüber aus. Unsere Tests haben ergeben: Damit lassen sich zwar grobe Scharten entfernen, ein Feinschliff, der für ein gutes Hobelbild nötig ist, ist so kaum drin.
Die Schleifführung lässt ein Eisen bis 65 mm Breite hinein, bietet aber keinen Anschlag, damit dieses auch rechtwinklig sitzt. So lässt sich nur über Versuch und Irrtum ein bestehender Anschliff schnell reproduzieren und nachschärfen.
Ein Desaster ist der vermeintlich innovativste Teil der Führung: Ein Plastikkläppchen zeigt an, wie weit man das Eisen durchstecken muss, um einen Winkel von 25° oder 30° zu erreichen. Doch wir haben schon besser gefertigte Qualität bei Spielzeug aus einem Überraschungs-Ei gesehen! Das Scharnier hat so viel Spiel, dass sich der Bezugspunkt um über einen Millimeter verschiebt – was einen völlig anderen Winkel ergibt.
Alles in allem können wir das "Sharpening System" (gibt es bei vielen Anbietern) auch und gerade Schärf-Einsteigern nicht empfehlen. Man bekommt, was man bezahlt.
Mehr Infos: stanleyworks.de
(Stand Februar 2019)
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