Clever angeordnete Löcher statt starrem Anschlag: die neue "Vario-Bench" von Sauter
Wer keine Tisch- oder gar Formatkreissäge sein Eigen nennt, hat mit wiederholgenauen Schnitten so seine liebe Mühe. Auch Handkreissäge und Schiene scheitern hier regelmäßig, wenn man kein präzises Ausrichtungssystem zur Verfügung hat.
Der Werkzeuganbieter Sauter arbeitet genau an diesem Punkt erneut mit einem Entwickler in seiner Münchner Region zusammen, wie bereits beim "Oberfräsenlift-OFL". Das neue Produkt heißt "Vario-Bench" und ist auf den ersten Blick nichts weiter als eine unregelmäßig durchlöcherte MDF-Platte mit einem Untergestell aus Metall.
Vario-Bench Multifunktionstisch von Sauter
Eine gewisse Ähnlichkeit zum Ur-Vater solcher Systeme, Festools Multifunktionstisch MFT, ist keine Absicht. Das versichert Entwickler Mika Semann im Gespräch mit HolzWerken. Reiner Zufall ist sie aber auch nicht, denn beide Systeme zielen auf die Lösung des gleichen Problems: Werkstück, Handkreissäge (oder Oberfräse) und Schiene so zueinander in Position zu bringen, dass wiederholgenaue Schnitte möglich sind. Der "MFT" regelt das über einen aufwändigen Anschlag und ein rechtwinkliges Lochraster – Sauters "Vario-Bench" nutzt dafür die Loch-Positionen selbst. An drei Seiten der Platte sind 20-mm-Bohrungen gesetzt, die mit je einer eingefrästen Winkelbeschriftung und einem Pfeil versehen sind.
Aufwändig gefräste und gefärbte Markierungen und Beschriftungen weisen der Führungsschiene den Weg zum jeweils gegenüberliegenden zweiten Anlagepunkt.
Mit Hilfe dieser Markierungen werden in die passenden Löcher zwei "MagDogs" genannte Edelstahlbolzen eingesetzt. Für Festool-Schienen (und baugleiche Varianten anderer Hersteller) gibt es dann stählerne Nutensteine, so dass die Schiene regelrecht an die starken Magnet-Bolzen "anklickt". Für die Schienen von Mafell und Bosch muss Entwickler Semann noch eine Lösung ertüfteln.
"Mag Dogs"
Die magnetischen Einsteckbolzen klicken sich an die Nutensteine in der Schiene heran. So sind winkelgenaue Schnitte ohne große Umstellarbeiten möglich. Bolzen umstecken, Schiene anklicken – und es geht weiter.
Dann noch das Werkstück am Grundraster (alle Löcher in der Plattenmitte) ausrichten, und schon kann geschnitten werden. So sind alle Schnitte von 0° bis 90° (sowie die wichtigen Positionen 22,5 und 67,5°) in 5°-Schritten erreichbar. Dazwischen liegende Winkel werden durch eine ebenfalls über Bolzen definierte, leicht gedrehte Auflage des Werkstücks erreicht. Obendrein erlauben Langlöcher in der MDF-Platte Spezialaufgaben wie sich leicht verjüngende Gratnuten. Die Platte misst 120 x 80 Zentimeter und ist 19 Millimeter dick.
Drei Werkstückpositionen und drei Schienenlagen – in dieser Montage deutete die "Vario-Bench" an, was in ihr steckt.
Das Untergestell aus Strangguss-Systemprofilen nimmt 8-mm-Muttern als verschiebbare Verbinder ebenso auf wie kleine Zwingen.
Der komplette Tisch mit Platte, Untergestell, vier Bankhaken ("MagDogs" genannt) und einem Befestigungsset ist für 615 Euro zu haben. Ein Set aus der Vario-Bench-Lochplatte und zwei Paar Bankhaken ist bereits für 215 Euro erhältlich.
Sauter als Anbieter kündigt bereits beim Marktstart der "Vario-Bench" ein "wachsendes Zubehörsystem" an. Man darf also gespannt sein.
Mehr Infos: www.sautershop.de
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