Veritas-Falzhobel verschafft Handarbeitern neue Möglichkeiten

Die Bauart von Veritas-Hobeln ist für Werkzeug-Traditionalisten schon immer zumindest gewöhnungsbedürftig. Beim neuen großen Falzhobel der Kanadier ist das nicht anders.

Wie bei vielen anderen Modellen liegt auch hier die Eisenfase oben und das Eisen ist durch seitliche Madenschrauben im Bett fixiert. HolzWerken hat Steve K. Jones, den Entwickler des "Jack Rabbet Plane" in Ausgabe 37 vorgestellt. Bei unserem Besuch in Ottawa lief gerade die Produktion der Vorserie. Jetzt endlich konnten wir den 385 Millimeter langen Guss- Boliden ausgiebig in der Werkstatt testen.
Um es vorweg zu nehmen: Für den Holzwerker, der häufig mit großen Massivholz- Querschnitten arbeitet und das auch noch gerne von Hand, ist der Hobel eine echte Bereicherung. Große Fälze für Türen, für Hirnleisten an Tischplatten und für viele andere Zwecke sind mit dem Veritas-Hobel kein Problem. Auch bei der Nacharbeit von sehr großen Überblattungen sucht der Hobel seinesgleichen. Der nach links und rechts schwenkbare Griff bringt hier die hintere Hand aus dem Weg – sehr praktisch. Das Eisen – erhältlich in den Stahl- Varianten A2, O1 und bald auch PM V-11 – ist zwei Zehntelmillimeter breiter als der Eisenkorpus und schneidet damit bis in die Ecken. Es ist auf 15° gebettet, was mit dem Keilwinkel des Eisens einen Schnittwinkel von 40° ergibt. Das bildet einen tauglichen Kompromiss für Arbeiten mit der Faser, quer dazu und mit Einschränkungen sogar im Hirnholz. Die Schnittgüte in den Ecken vor allem quer zur Faser verbessern zwei sehr exakt einstellbare, scheibenförmige Vorschneider. Das Hobelmaul lässt sich dabei für sehr feine Schnitte auf ganzer Breite schließen. Insgesamt nimmt die Einstellarbeit vor dem ersten Gebrauch doch einige Zeit in Anspruch.

Im Lieferumfang

Foto: Redaktion HolzWerken

Der zu beiden Seiten neigbare Hauptgriff bringt bei engen Hobelstellen die Führhand aus dem Weg. Das erspart Schmerzen!

des Falzhobels liegt ein knapp 19 Zentimeter langer Anschlag, der sich mit einem Stück Holz noch vergrößern lässt. Er lässt sich über zwei in den Korpus eingeschraubte Hilfsstangen sowohl links als auch rechts befestigen und dann stufenlos auf die gewünschte Falzbreite einstellen.
Übrigens: Es ließe sich darüber streiten, ob es sich beim "Jack Rabbet Plane" um einen Falz- oder um einen Simshobel handelt. Ein Falzhobel hat zwei Anschläge, die Breite und Tiefe des Falzes festlegen. Ein Simshobel hat keinen Anschlag, wird meist zum Nacharbeiten von Fälzen genutzt und ist in der Regel nur drei Zentimeter schmal. Wir haben uns dafür entschieden, den 57 Millimeter breiten Veritas- Hobel (mit einem Anschlag) als Falzhobel zu bezeichnen. Beim Anbieter Dieter Schmid wird er als "großer Simshobel" geführt. Dort kostet er, ausgerüstet mit einem Eisen der Stahlsorte A2, 359 Euro.

Mehr Infos: www.feinewerkzeuge.de

Stand: März 2013. Zuerst erschienen in HolzWerken 39.

Aus der Froschperspektive: Das verstellbare Hobelmaul (1) ist ebenso gut zu erkennen wie auf der Seite der Vorschneider (2), die beiden Schraubgewinde für die Befestigung des Anschlags (3) und zwei Madenschrauben-Löcher für die seitliche Fixierung des Hobeleisens (4).

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