Immer wieder machen lange und dünne Werkstücke auf der Drechselbank Probleme: Eine meterlange Sprosse mit drei Zentimetern Durchmesser zum Beispiel beginnt zwischen den Spitzen unweigerlich in der Mitte zu flattern. Das macht das saubere Drechseln schwer.
Wer hat, greift zu einer Lünette. Wie man sich so eine praktische Unterstützung selbst baut, haben wir in HolzWerken Juli/August 2010 gezeigt.
Wer keine Lünette besitzt, kann das Flattern bis zu einem gewissen Grad durch geschicktes Drechseln stoppen. Man könnte sie als "Negativ-Drechseln" bezeichnen. Dabei erfolgt der Werkzeugvorschub quasi rückwärts. Das Werkstück wird normal zwischen die Spitzen gespannt, die optimale Drehzahl gewählt und die Drehbank in Gang gesetzt. "Optimal" heißt hier: Kurz vor dem Aufschwingen. Jetzt wird der Stab zunächst normal mit der Schruppröhre überdreht.
Wenn das Flattern bereits jetzt beginnt, starten Sie auch jetzt schon mit Ihrem neuen Trick: Bewegen Sie die Röhre nicht wie üblich in die Richtung, in die die Schneide zeigt, sondern genau umgekehrt. Es ist also kein Vorschub mehr, sondern ein Ziehen der Röhre. Dabei liegt die Fase der Röhre am Holz und läuft vor. Sie stützt jetzt das Werkstück und verringert dessen Aufschwingen. So kann das Werkstück relativ sauber bearbeitet werden. Auch einfache und flache Profile können trotz der Länge und des geringen Durchmessers so geschnitten werden.
Bei intensiveren Profilen, speziell bei Hohlkehlen und Kugeln stößt die Technik allerdings an ihre Grenzen.
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