Viele Einsteiger ins Drechseln fragen sich, wie man am besten ein Loch genau mittig in ein bereits fertig gedrehtes Stück bekommt. Die Antwort: am besten gar nicht! Wann immer es geht, kommt zuerst die Bohrung, um die dann rundherum die Außenform gedrechselt wird.
Nehmen wir als Beispiel einen ranken, schlanken Kerzenständer. Die Bohrung für die Kerze (oder die Messing-Tülle zur Aufnahme derselben) bohren Sie vorab ins Hirnholz. Entweder geht das mit der Methode des fliegenden Drechselns (also im Futter aufgenommen und ohne Reitstock-Unterstützung). Oder Sie bohren das Loch freihändig oder auf der Ständerbohrmaschine ins Hirnholz des noch eckigen Rohlings.
Nehmen Sie im nächsten Schritt ein hartes Stück Langholz im Spannfutter auf. Drechseln Sie einen Zapfen, dessen Durchmesser genau dem Loch-Durchmesser entspricht, aber mindestens dreimal so lang, wie das Loch tief ist. Jetzt lässt sich hier der Rohling aufstecken; auf der anderen Seite unterstützt der Reitstock. Beim Drechseln bildet das Loch automatisch die Mittelachse. Und weil der Zapfen so lang ist, gelangen Sie auch noch leicht an die Oberseite des Kerzenständers: Sie können also alles mit dieser einen Aufspannung ausformen.
Illustrationen: Willi Brokbals
Drechsel-Tipps wie diese gibt’s regelmäßig in der Zeitschrift HolzWerken.
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