Hobeln mit der Maschine, Hobeln per Hand: Vom Ergebnis betrachtet ist das Herstellen einer planen Fläche und einer einheitlichen Dicke in der Holzwerkstatt ein und dasselbe, egal wie es geschieht.
Bei einem genaueren Blick taucht aber ein gehöriger Unterschied auf: Das Hobeln per Maschine ist tatsächlich ein Fräsen auf sehr großer Werkstückbreite. Und das hat Folgen für die Qualität!
Charakteristisch für das Fräsen ist der unterbrochene Schnitt: Das drehende Werkzeug dringt ins Material ein, trägt einen Span ab und dreht sich wieder heraus. Beim Hobeln von Hand ist die Schneide jedoch dauerhaft im Kontakt zum Holz und die Werkzeugbewegung ist geradlinig.
Die Tatsache, dass sich in der Maschine das Werkstück bewegt und beim Handhobeln das Werkzeug, spielt keine wichtige Rolle. Wichtiger ist, dass das Maschinen-“Hobeln“ bauartbedingt nie eine so perfekte Oberfläche hinbekommen kann wie das lineare Vorbild: Denn durch die Drehbewegung der Welle in Kombination mit der Vorwärtsbewegung (dem Vorschub) des Werkstücks entstehen unweigerlich sogenannte Hobelschläge.
Je nach Spanabnahme und Vorschubtempo sind diese entweder nur mit der Lupe und im Streiflicht zu erkennen oder deutlich sicht- und fühlbar. Neuere spiralförmige oder segmentierte Schneiden beheben das Problem auch nicht völlig. Eine perfekte Oberfläche für ein feines Möbelstück kann reines Maschinen-Hobeln nicht herstellen. Es muss immer geschliffen oder mit einem Handhobel geputzt werden.
Übrigens: Es gibt Maschinen, die die lineare Hobelbewegung am Holz entlang nachahmen, sogenannte Finiermaschinen. Sie sind aber teuer und sehr selten anzutreffen. Wenn Sie auf einer Messe oder in einer Werkstatt mal eine sehen, dann schauen Sie sie sich genau an. Sie werden Sie über die Ergebnisse staunen!
Illustrationen: Willi Brokbals
Lust auf mehr Tipps? HolzWerken bringt Dutzende in jeder Ausgabe!
Kommentar verfassen
Zum Kommentieren müssen Sie angemeldet sein.