Holz ist ein wunderbares Naturprodukt. Doch der Einfluss des Menschen bei seiner Bearbeitung ist nicht zu unterschätzen. Jedes Brett sähe völlig anders aus, wenn es im Sägewerk anders eingeschnitten worden wäre. Die wichtigste Unterscheidung beim Aussehen sind die Begriffe „streifig“ und „gefladert“ (auch „blumig“ genannt). Streifig erscheint die Schnittebene bei vielen Hölzern, wenn diese so eingeschnitten wurden, dass die Jahrringe rechtwinklig auf die Oberfläche treffen. Die sich abwechselnden Früh- und Spätholzbereiche jedes Rings treten in diesem Anschnitt als Streifen zutage.
Gefladert stellt sich eine Holzoberfläche dar, wenn der Schnitt als Tangente im Stammquerschnitt lief – also praktisch bei allen anderen Schnittsituationen als rechtwinklig/radial. Je nachdem, wie weit der Schnitt von der Stammachse entfernt lief, desto ausgeprägter ist die Fladerung.
Wäre ein Baumstamm ein perfekter Zylinder und auch seine Jahrringe makellose konzentrische Kreise, so würde sich auch bei tangentialem Anschnitt ein Streifenbild ergeben. Er ist es aber nicht. Das Zopfende (in Richtung Krone) hat immer einen geringeren Durchmesser als der untere Teil des Stammes. Außerdem ist ein Schnitt im Sägewerk auch nie haargenau parallel zur Stammachse. Das führt dazu, dass die Jahrringe sozusagen gekippt angeschnitten werden. Die typische pyramidenförmige Fladerstruktur tritt zutage. Achten Sie bei Ihrem kommenden Projekt einmal bewusst mehr auf die ästhetische Wirkung von Bauteilen mit Streifen und Fladerung aufeinander. Sie können sich stören oder unterstützen.
Illustrationen: Willi Brokbals
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