Eine Säule, bestehend aus vier miteinander auf Gehrung verleimten langen Brettern: Das ist eine ziemlich schlaue, weil Material sparende Bauweise für einen kleinen Tisch. Die Herausforderung ist das Anschneiden der langen Gehrungen an die vier (oder mehr) Teile der Säule. Massivholz ist hier Plattenmaterial klar unterlegen, weil alles sehr maß- und formstabil sein muss, um dichte Verbindungen zu erhalten.
Das größte Problem sind die nötigen sehr exakten Schnitte auf der Kreissäge. Winkel und Breite müssen über die ganze Säulenlänge haargenau stimmen. Ist die erste Gehrungsschräge an einer Längskante angeschnitten, wird es knifflig: Wenn diese Spitze nun am Parallelanschlag geführt wird (um die zweite Spitze zu schneiden), kann sie leicht unter den Anschlag geraten. Weit hinten, in einiger Entfernung von seiner Befestigung, kann die Gehrung den Anschlag sogar hochdrücken. Und damit fliegt alle Genauigkeit aus dem Fenster.
Setzen Sie früher an: Neigen Sie zunächst das Sägeblatt. Stellen Sie den Parallelanschlag zwei Zentimeter schmaler ein als das spätere Segmentmaß. Sie benötigen dann ein Stück Hartfaserplatte, etwa von einer alten Schrankrückwand. Schieben Sie sie am Anschlag ins Sägeblatt, bis die ganze Tischlänge bedeckt ist und schalten Sie die Säge aus. Befestigen Sie Platte, zum Beispiel mit doppelseitige Klebeband, am Tisch. Jetzt stellen Sie den Parallelanschlag aufs Zielmaß ein. Durch die Erhöhung durch die Platte müssen Sie aber händisch nachmessen, die Maschinenskala stimmt nicht mehr. Schneiden Sie jetzt beide Seiten jedes Säulensegments an. Beim zweiten Schnitt kann keine Spitze mehr unter den Anschlag kommen, weil das Werkstück 3 mm höher schwebt!
Illustration: Willi Brokbals
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