Es ist ein altes Missverständnis: „Multiplex wird nicht krumm.“ Aber auch wenn das Produkt in einer Vielzahl Schichten kreuz und quer verleimt ist – jede Schicht ist ein Naturprodukt und verhält sich anders als die Nachbarin. Außerdem herrschen auf den beiden Seiten einer Platte oft stark unterschiedliche Verhältnisse in Bezug auf Sonneneinstrahlung, Luftfeuchte und Belastung.
Wenn Möbel aus Multiplex entstehen, helfen drei Maßnahmen gegen das Rundwerden:
1) Stützen Sie die Flächen im rechten Winkel ab. Anders als bei Massivholzmöbeln braucht etwa die Multiplex-Rückwand keine Luft zum Quellen und Schwinden. Leimen oder schrauben Sie sie daher stramm in einen rückwärtigen Falz oder eine umlaufende Nut. „Stramm“ ist hier entscheidend, damit sich die Rückwand der Bogen-Tendenz der Seiten, des Bodens und des Deckels entgegenstemmen kann. Dafür ist die Rückwand am besten selbst aus „Multiplex“ und nicht dünner als zwölf Millimeter.
2) Verpassen Sie einem Korpus aus Multiplex vorne einen stabilisierenden Rahmen aus Massivholz. Der kann zum Beispiel aus genuteten Hölzern bestehen, die stabil miteinander verbunden und dann auf die Korpuskante aufgesteckt werden. Das schafft Halt und sieht auch noch gut aus.
3) Schauen Sie auf Ihr Material. Zeigt es schon eine leichte verbogene Tendenz? Bauen Sie das Möbel so, dass diese Bäuche nach innen weisen. Im Bereich eines dazwischen gebauten Mittelbodens etwa hemmen sich zwei Seiten dadurch gegenseitig an der weiteren Verformung. Schon bestehende leichte Wölbungen lassen sich so auch in gewissem Umfang noch korrigieren.
Illustration: Willi Brokbals
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