Profile an Möbelkanten werden als „Stab“ bezeichnet, wenn sie einen Halbkreis von 180° beschreiben. Ein „Viertelstab“ ist dann, wenn auch sprachlich etwas unlogisch, eine einfache 90°-Rundung. Diesen Viertelstab können Sie natürlich sehr leicht anfräsen. Aber nur, wenn Sie mit dem Radius des gerade vorhandenen Abrundfräsers zufrieden sind. Ein voller Stab geht auch durch beidseitiges Fräsen, aber dann muss die Materialdicke genau dem Doppelten des Fräserradius entsprechen. Sehr viele Bedingungen also!
Und das ist der beste Grund dafür, individuelle Rundungen von Hand anzuhobeln. Ganz gleich, ob ein Viertelstab oder ein voller mit 180°. Kern des Tricks ist dabei die Tangente des Kreisbogens.
Zeichnen Sie zunächst den Halb- oder Viertelkreis an beide Hirnenden. Legen Sie dann, ebenfalls an beiden Hirnenden, auf 45° eine Tangente an den Kreis (also eine Linie, die den Kreis an nur einer Stelle berührt.)
Verbinden Sie die Punkte, an denen die beiden Tangenten eine der beiden Holzflächen berührt, längs über die Flächen hinweg.
Hobeln Sie alles zwischen diesen Linien weg. Bei vielen Metern Profil kann hier auch ein genau eingestellter Fasefräser die Vorarbeit leisten. Tischkreissäge und Abrichte sind weitere Optionen. Es bleiben nur leicht zu hobelnde kleine Spitzen stehen. Es ist viel leichter, als Sie denken, die mit einem fein eingestellten Hobel gezielt abzunehmen. Schleifen Sie im letzten Schritt die Rundung des Viertelstabs. Ein voller Stab entsteht, wenn Sie alles auf der anderen Seite wiederholen.
Foto: Andreas Duhme
Kleine Kniffe wie diese – jede Menge davon immer in HolzWerken.
Kommentar verfassen
Zum Kommentieren müssen Sie angemeldet sein.