Einsteiger ins Holzwerken stellen immer irgendwann die eine Frage: Warum kann eine Abrichte denn nicht beide Seiten eines Bretts so herrichten, dass es überall die gleiche Dicke hat? Antworten können Sie so: Weil eine Abrichte zwar praktisch ist, aber auch dumm. Sie nimmt überall gleich viel Holz ab, wenn es in ihren Schneidenflugkreis kommt. Und das führt nicht zu einem Brett mit maßhaltiger Dicke.
Um das Problem zu verstehen, stellt man sich am besten einen Keil vor, bei dem eine Seite bereits perfekt plan abgerichtet ist. Also einfach umgedreht, die zweite Seite abgerichtet – und man hat immer noch einen Keil: Sackgasse!
Zur Veranschaulichung schauen wir mal auf die Handarbeit, denn ein Mensch mit Hobel ist da schlauer: Nach dem Abrichten der ersten breiten Fläche (und dem Anhobeln der Winkelkante, aber das ist hier unerheblich) zeichnet das Streichmaß rundum die Wunschdicke an. Des Menschen Auge, Hirn und Hände können jetzt im Zusammenspiel mit dem Handhobel genau dort Holz abnehmen, wo es nötig ist. Und genau das kann die Abrichte nicht!
Mit ein wenig Übung kommt ein maßhaltiges Brett heraus, dessen Dicke nur um wenige Zehntelmillimeter schwankt. Das ist für den Möbelbau völlig ausreichend.
Diese Arbeit ahmt im Maschinenbereich übrigens der Dickenhobel nach: Er nimmt auch nur genau das ab, was im zuvor eingestellten Abstand oberhalb seines Tisch an Holz da ist. Kein Wunder, das Abricht-/Dickenhobel so oft als Kombi-Maschinen angeboten werden.
Illustration: Willi Brokbals
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