Zirkel-Artistik für die Werkstatt

Sie müssen ein völlig unregelmäßiges Viereck kopieren, kennen aber keine einzige Seitenlänge und keinen Winkel? Das kommt zum Beispiel beim Restaurieren von Furnieren vor: Die Schadstelle wird sauber mit dem Stechbeitel viermal abgestochen. Weil aber so wenig wie möglich Originalmaterial wegfallen soll, sticht man nicht etwa ein Quadrat (das auch später stark ins Auge fallen würde), sondern ein unregelmäßiges Viereck.

Und dann folgt die Zirkel-Artistik

Um diese Form nun für den Flicken zu kopieren, gehen Sie wie folgt vor. Die Ecken des Originals benennen wir hier im Uhrzeigersinn A bis D. Die Eckpunkte der Kopie, zum Beispiel auf einem Stück Furnier, bezeichnen hier A‘, B‘ und so weiter.

Zirkel hilft beim Tischlern Zirkel-Artistik
  1. Legen Sie die Position von A‘ auf dem zu kopierenden Furnier fest.
  2. Greifen Sie mit einem Zirkel die Strecke A-C am Original ab.
  3. Schlagen Sie mit diesem Radius einen Bogen um A‘.
  4. Zeichnen Sie irgendwo auf diesem Bogen C‘ ein. Oft ist es sinnvoll, dass die Holzfasern parallel zur Strecke A‘-C‘ liegen.
  5. Greifen Sie mit dem Zirkel von A aus den Punkt B. Von A‘ aus schlagen Sie einen Bogen mit diesem Radius.
  6. Greifen Sie von C aus den Punkt B und schlagen Sie wieder mit dieser Einstellung einen Bogen, diesmal um C‘. Der Schnittpunkt dieses Bogens und desjenigen aus Schritt 5 bildet den Punkt B‘.
  7. Wiederholen Sie die Schritte 5 und 6 am Punkt D, um D‘ zu erhalten.
  8. Alle Punkte A‘ bis D‘ mit ihren direkten Nachbarn verbinden, und fertig ist die 1:1-Kopie ohne jegliches Maß und ohne Winkel!

Illustrationen: Willi Brokbals

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