Winkel an Kanten zwischen 45° und 90° sind auf keiner Kreissäge ein Problem. Das Sägeblatt wird geschwenkt und dann bekommt zum Beispiel eine Brettkante einen 60°-Winkel.
Knifflig wird es, wenn die Brettkante sehr spitz, also kleiner als 45°, werden muss.
Bei einer Dreieckskonstruktion mit einem rechten Winkel (90°) ist das beispielsweise der Fall: Für die beiden anderen Winkel bleiben nur noch je 45° übrig. Zwei Bretter, die sich so treffen sollen, benötigen daher je eine Gehrung von 22,5°.
Mit einer kleinen Vorrichtung für die Kreissäge können Sie auch diese extreme Schnittsituation meistern: Der Helfer besteht hauptsächlich aus einer formstabilen senkrechten Platte, die "über" den Parallelanschlag läuft. Auf der Vorderseite der Platte befinden sich zwei Leisten, die das zu schneidende Brett in Schubrichtung rutschsicher einschließen. Sie werden aufgeschraubt (nicht geleimt) und lassen sich bei veränderten Brettbreiten versetzen. Gleichzeitig drücken zwei Kniehebelspanner (in der Zeichnung durch die beiden blauen Querpfeile dargestellt) das Schnittgut zwischen den Leisten fest aufs Brett. Sie sind so angebracht, dass das Sägeblatt Ihrer Maschine sie selbst bei maximaler Einstellhöhe nicht erreichen kann – Sicherheit ist Trumpf!
In diesem Bereich können Sie auch ein horizontales Brettstück anschrauben: Es deckt das Sägeblatt ab, lässt aber, weil es in der Mitte ausgenommen ist, das zu schneidende Brettstück durch. Auf der Rückseite der Trägerplatte schrauben Sie ein langes, L-förmiges Profil aus Multiplex an die Platte. Die Maße dieses "L" gestalten Sie so, dass es von oben genau auf das Profil des Parallelanschlags gesteckt und dann vorgeschoben werden kann. Für einen besseren Vorschub können Sie wie in der Skizze auch einen Schiebegriff anbringen.
Der Einsatz der Vorrichtung ist dann denkbar einfach: Zunächst müssen Sie ausnahmsweise die Schutzhaube der Kreissäge entfernen. Stellen Sie das Sägeblatt auf den Wert ein, der sich ergibt, wenn Sie den gewünschten Winkel von 90° abziehen. In unserem Beispiel: 90° – 22,5° = 67,5°. Richten Sie den Parallelanschlag aus und schieben Sie die Vorrichtung über das Sägeblatt – fertig. Ziehen Sie die Vorrichtung nicht wieder zurück, was erstens nicht ungefährlich ist und zweitens das exakte Ergebnis verschlechtert. Das Einsetzen und eventuelle Nachschieben des Bretts sowie das Aufsetzen der Vorrichtung auf den Anschlag sollte nur bei stehendem Sägeblatt erfolgen.
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